Wer Deutscher werden will, muss den Einbürgerungstest machen. Keine Panik: Mit ein bisschen Übung ist die Prüfung nicht besonders schwer. Aber Deutsch muss man dafür schon können.
Beginnen wir mit einer Frage: Was ist Deutschland nicht?
- eine Demokratie
- ein Rechtsstaat
- eine Monarchie
- ein Sozialstaat
Und? Wissen Sie die Antwort? Klar, Deutschland ist keine Monarchie. Denn dazu fehlt ein wichtiges Element: der Monarch. Also drittens.
Was ist der Einbürgerungstest und wer muss ihn machen?
Wenn Sie das gewusst haben, können Sie sich freuen: Sie haben die richtige Antwort auf eine Frage aus dem Einbürgerungstest gegeben. 33 Testfragen müssen Kandidaten in dem Test
beantworten – mindestens 17 davon korrekt. Egal, wie lange ein Mensch schon in Deutschland lebt: Wer als Ausländer einen deutschen Pass bekommen will, muss diese Prüfung bestehen. Nur ganz wenige Personen müssen den Test nicht machen, zum Beispiel Ausländer mit einem deutschen
Schulabschluss oder mit einem speziellen Studium.
Im Einbürgerungstest sollen
Passanwärter zeigen, dass sie Kenntnisse über das Leben und die
Gesetze in Deutschland und seine
Geschichte haben. Das ist natürlich noch nicht alles. Für eine
Einbürgerung in Deutschland müssen sie mehrere
Voraussetzungenerfüllen. Und sie brauchen viele offizielle Dokumente, zum Beispiel von verschiedenen Versicherungen und vom Arbeitsplatz. Außerdem müssen Kandidaten Deutsch auf dem
Sprachniveau B1 sprechen.
107 181 Ausländer sind 2015 Deutsche geworden. Für das Jahr 2016 haben die Ämter in Hamburg, Heidelberg und anderen Städten von einem besonders großen Interesse der Briten an einem deutschen Pass
berichtet.
Was braucht man für eine Einbürgerung?
Sarah Gough ist eine von ihnen. Die Britin lebt seit 1989 in München. Nach dem Brexit-Votum im Juni letzten Jahres hat sie
beschlossen, die deutsche Staatsangehörigkeit zu
beantragen. „Mein Leben ist in Deutschland“, sagt die 53-Jährige. Auch der in München lebende Brite Ian McMaster hat den deutschen Pass beantragt – schon 2015. „Ich möchte hier wählen können“, erklärt der 58-Jährige.
Der erste Schritt für Gough und McMaster war der Kontakt mit dem Amt für Einbürgerung. Dort ist ein Beratungsgespräch möglich. Und dort gibt es auch Informationen darüber, welche Dokumente ein Anwärter braucht. Die Einbürgerung kostet 255 Euro.
Für den Einbürgerungstest haben sich Gough und McMaster an der
Volkshochschule(VHS) in München angemeldet. An diesen
Bildungsinstituten überall in Deutschland und an ein paar wenigen anderen Institutionen kann man die Prüfung machen. Aber Vorsicht: Die VHS bietet dafür nicht viele Termine an. Oft findet der Test nur
alle zwei Monatestatt. Hier zeigt sich, was man für einen deutschen Pass definitiv
mitbringen muss: Zeit. Kandidaten müssen nämlich nicht nur fleißig Dokumente sammeln, sondern auch auf Termine warten.
Zur Anmeldung für den Test an der VHS müssen Anwärter ihren Ausweis und 25 Euro mitbringen. Für das Beantworten der Testfragen haben sie 60 Minuten Zeit. Und hier kommt die gute Nachricht: Es wird keine böse Überraschungen geben. Jeder kann alle 310 Fragen und Antworten vorher ganz legal im Internet lesen – auf der
Webseite des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Dort gibt es ein Online-Testcenter mit der
Möglichkeit, den kompletten
Fragenkatalog herunterzuladen. Auch können
Interessenten ihr Wissen mit einem interaktiven Fragenkatalog und mit einem
Mustertestbogen prüfen.
Sind die Testfragen schwer?
„Ich empfehle allen, dieses Angebot zu
nutzen“, sagt Gough. „Ich habe den interaktiven Test dreimal gemacht.“ Auch McMaster hat geübt. „Am Tag der Prüfung habe ich morgens noch einmal alle Fragen und Antworten gelesen“, erzählt er.
Die Fragen hat 2008 das Institut zur
Qualitätsentwicklung im
Bildungswesen entwickelt. 2013 sind ein paar geändert worden, um den Integrationskurs-Test „Leben in Deutschland“ und den Einbürgerungstest identisch zu machen.
„Ich war überrascht, dass die Fragen politisch so wenig aktuell waren“, sagt McMaster. „Auch haben sie sich ziemlich auf den Nationalsozialismus konzentriert, und ein paar waren sehr speziell.“ Manche Politiker und Experten kritisieren an den Einbürgerungstestfragen die nicht ganz einfachen Formulierungen. So sieht das auch Gough. „Man muss die Fragen ziemlich genau lesen“, sagt sie. „Deshalb mein Tipp für den Test: sich Zeit lassen und am Ende alles noch einmal prüfen. In 60 Minuten ist das sehr gut möglich.“ Wenn man weniger als 17 richtige Antworten hat, kann man den Test wiederholen. Aber das müssen nur die wenigsten: Bis Oktober letzten Jahres haben ihn rund 98 Prozent der Teilnehmer bestanden.
Und unsere beiden Briten? Klar haben sie bestanden. McMaster kann seinen deutschen Pass schon bald auf dem Amt abholen. „Mir hat die Prüfung Spaß gemacht“, erzählt er. „Man muss das alles
einfach auch
mit ein bisschen Distanz und Humor sehen.“